Hier geben wir Ihnen ausführliche Informationen über Zyklus und Fruchtbarkeit nach dem aktuellen Stand der Forschung. Die Ergebnisse stammen aus großen wissenschaftlichen Untersuchungen und sind in Fachzeitschriften und in der medizinischen Fachliteratur veröffentlicht. Hier möchten wir sie Ihnen zugänglich machen! Bedauerlicherweise existieren heute noch viele falsche Vorstellungen über den Zyklus der Frau, insbesondere über die fruchtbare und unfruchtbare Phase. Wir halten dies für ein riskantes Halbwissen, das dazu beitragen kann, dass Mädchen und Frauen ungewollt schwanger werden.
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Einen „normalen“ Zyklus gibt es nicht - jede Frau hat einen individuellen Zyklus. Dieser zeigt natürliche Schwankungen und verändert sich im Laufe des Lebens.
Das heißt, der Rhythmus von fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen kann von Frau zu Frau und von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich sein. Verallgemeinernde Aussagen, wann eine Frau fruchtbar ist, sind deshalb problematisch. Die fruchtbare Zeit im Zyklus kann zwar von der einzelnen Frau durch die Körperbeobachtung sicher festgestellt werden, aber dafür ist es wichtig, die Selbstbeobachtung und Zyklusauswertung richtig zu erlernen. www.nfp-online.de
Als Zykluslänge bezeichnet man die Dauer zwischen zwei Zyklen, wobei der erste Blutungstag als erster Zyklustag gilt.
In einer Studie wurden 10.000 Zyklen von gesunden Frauen untersucht. Dabei hat man festgestellt, dass der „klassische 28-Tage-Zyklus“ weit seltener ist als angenommen.
Bei Frauen, die einen natürlichen Zyklus haben, d.h. die keine hormonellen Verhütungsmethoden benützen, dauern nur 13% der Zyklen genau 28 Tage. Gesunde Jugendliche haben noch seltener als erwachsene Frauen eine Zykluslänge von 28 Tagen.
Tatsächlich beträgt die am häufigsten vorkommende Zykluslänge bei Frauen zwischen 19 und 45 Jahren 27 Tage.
Alle Zykluslängen zwischen 23 – 35 Tagen gelten als „normal“. Dabei kommen die tendenziell längeren Zyklen häufiger vor als die kürzeren. Jeder 6. Zyklus dauert 33 Tage oder länger. Und jeder 10. Zyklus dauert 24 Tage oder kürzer.
Immerhin noch 5% der Zyklen gesunder Frauen dauern länger als 35 Tage - die "Normgrenze" ist also relativ eng gezogen.
Betrachtet man die einzelne Frau und ihre individuellen Zykluslängen innerhalb eines Jahres, so erkennt man, dass ihre Zyklen nicht immer gleich lang sind, im Gegenteil:
Bei 60% aller Frauen schwankt die Zykluslänge innerhalb eines Jahres um mehr als eine Woche. Von diesen 60% erlebt fast jede zweite sogar im Laufe eines Jahres Schwankungen von mehr als zwei Wochen. Bei fast 30% aller gesunden Frauen schwankt die Zykluslänge also zum Beispiel zwischen 25 und 39Tagen oder zwischen 29 und 43 Tagen.
Schwankungen in der Zykluslänge gehören also zum Zyklus gesunder Frauen dazu und sagen nicht von vorn herein etwas darüber aus, ob eine Zyklusstörung vorliegt.
Deshalb ist es auch nicht ratsam, ja sogar gefährlich, die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage anhand eines starren 28-Tage-Zyklus-Schemas zu definieren. Sie können immer nur im individuellen Zyklusverlauf bestimmt werden.
Die Zeit von der Eireifung bis zum Eisprung ist keine konstante Größe. Sie dauert von Frau zu Frau unterschiedlich lange und schwankt auch bei einer einzelnen Frau von Zyklus zu Zyklus.
Betrachtet man einen ganzen Zyklus, so lässt er sich in zwei Phasen einteilen: Die 1. Phase dauert vom ersten Blutungstag bis zum Eisprung. Sie wird als Eireifungsphase (Follikelphase) bezeichnet. Die zweite Phase dauert vom Eisprung bis zum Tag vor der nächsten Blutung.
Für die Länge und Schwankung eines Zyklus ist in erster Linie die sog. „Eireifungsphase“, d.h. die Zeit bis zum Eisprung verantwortlich. Sie kann von einer Woche bis zu vielen Wochen dauern.
Die zweite Zyklusphase ist in ihrer Dauer ziemlich konstant (10-16 Tage).
In der Hälfte aller Zyklen kommt es erst NACH dem 14. Zyklustag zum Eisprung.
In jedem 5. Zyklus findet der Eisprung erst am 20.Zyklustag oder noch später statt. Gerade junge Frauen haben noch häufiger längere Zyklen und damit spätere Eisprünge: Bei 20 - 25 jährigen findet der Eisprung fast in jedem vierten Zyklus am 20. Zyklustag oder später statt. Damit findet der Eisprung häufig erst in der dritten, vierten oder fünften Zykluswoche statt. Zudem haben jüngere Frauen noch deutlich stärkere Schwankungen ihrer Zykluslänge als ältere Frauen.
Nein, einen zweiten Eisprung gibt es nicht. Bei Mehrlingsschwangerschaften gibt es natürlich mehrere Eisprünge, aber diese finden innerhalb von maximal 6 Stunden statt.
Das Märchen vom zweiten Eisprung hält sich deswegen so hartnäckig, weil immer wieder berichtet wird, eine Frau sei "kurz vor ihrer Periode" schwanger geworden.
In der Schule hat man gelernt, dass der Eisprung um den 14. Zyklustag stattfindet und so muss man nun annehmen, dass der Eisprung, der zur Schwangerschaft geführt hat, ein zweiter, zusätzlicher gewesen sei. In Wirklichkeit verlief alles ganz normal: der erste und einzige Eisprung hat dieses Mal erst später stattgefunden!
Häufig war die erste Zyklusphase, die Eireifungsphase, einfach verlängert. Folglich ist der Eisprung spät aufgetreten, beispielsweise am 27. Zyklustag.
Aber auch eine Zwischenblutung oder Ovulationsblutung können zu Fehlinterpretationen führen.
Die Befruchtungsfähigkeit der Eizelle ist nach dem Eisprung ist sehr kurz! Nur etwa 12-18 Stunden bleibt den Spermien, um die Eizelle zu befruchten, danach stirbt sie.
Die Spermien leben deutlich länger. Wenn Zervixschleim vorhanden ist, können sie im Körper der Frau 3-5 Tage überleben und auf die Eizelle warten. Es ergibt sich also eine gesamte fruchtbare Zeit von etwa 6 Tagen, nämlich die 5 Tage vor dem Eisprung und der Eisprungstag selbst.
Falls dieses Wissen zur Vermeidung einer Schwangerschaft eingesetzt werden soll, muss man noch bestimmte „Sicherheitstage“ mit einplanen, da sich der Tag des Eisprungs leider nicht genau vorhersagen lässt. Wie das geht, muss erlernt werden.
Ja, sie kann! In 5 % der Zyklen findet der Eisprung schon vor dem 12. Zyklustag statt. Rechnet man die Überlebenszeit der Spermien ein und die Tatsache, dass die Monatsblutung bei Frauen schon mal 6 Tage und länger dauern kann, heißt das: In Ausnahmefällen kann auch ein Geschlechtsverkehr während der Blutung, z.B. am 6. oder 7. Zyklustag zu einer Schwangerschaft führen!
Handelt es sich um eine "echte" Menstruationsblutung, so gelten die ersten 5 Zyklustage als unfruchtbar. Von einer „echten Menstruationsblutung“ spricht man, wenn im vorausgegangenen Zyklus ein Eisprung stattgefunden hat. In diesem Fall kann eine Frau ab dem 6. Zyklustag theoretisch an jedem Tag fruchtbar sein.
In seltenen Fällen kann eine Zwischenblutung bzw. Eisprungsblutung mit einer Menstruationsblutung verwechselt werden. Ein ungeschützter Geschlechtsverkehr fände dann genau in der hochfruchtbaren Zeit statt!
Deswegen darf man ohne weitere Kenntnisse der Selbstbeobachtung die Blutung grundsätzlich nicht als unfruchtbar annehmen.
Eine Reihe von Vereinfachungen und Verallgemeinerungen über die fruchtbaren Tage im weiblichen Zyklus werden bis heute z.B. in Lehrbüchern, Aufklärungsbroschüren oder im Internet verbreitet. Bei Anwendung dieses Halbwissens steigt das Risiko, ungeplant schwanger zu werden!
Folgende Lehrinhalte müssen als gefährliche Vereinfachungen bezeichnet werden:
Die fruchtbare Zeit „in der Mitte des Zyklus“ zu definieren, führt zu falschen Schlüssen. Von einer Mitte zu sprechen impliziert die Vorstellung von einer bestimmten Gesamtlänge. Wird von einem 28-Tage-Zyklus ausgegangen, kann daraus leicht der Schluss gezogen werden, die Zeit höchster Fruchtbarkeit und der Eisprung sei um den 14.Zyklustag.
Verknüpft man nun diese vereinfachte Darstellung noch mit der falschen Information, Spermien könnten nur 2-3 Tage überleben, so wird aus zwei Vereinfachungen eine glatte Fehlinformation. Denn dann liegt die logische Schlussfolgerung nahe, die fruchtbare Zeit im Zyklus dauere etwa vom 11.- 15. Zyklustag.
Durchaus allgemein bekannt ist zwar, dass der Zyklus gewisse Unregelmäßigkeiten hat. Die meisten Frauen beziehen dies aber nur auf das verspätete oder verfrühte Auftreten ihrer Blutung. Dass aber immer auch der Eisprung und die fruchtbare Phase "mitbetroffen" sind, ist den wenigsten bewusst.